Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
I. Die Völker des Morgenlandes.
V Die ersten Völker.
Von bett ältesten Völkern weiß die Geschichte wenig zu berichten. Wie die Wohnsitze, die sie eingenommen hatten, von sehr verschiebend Beschaffenheit waren, mußte sich auch ihre ganze Lebensweise verschieben gestalten. So nährten sich die Bewohner unfruchtbarer Küstengegenben vom Fischfang; die Volksstämme in rauhen Geliirgslänbern lebten von der Jagd; die Steppenvölker trieben Viehzucht und zogen ohne feste Wohnsitze mit ihren Herben von Ort zu Ort. Alle diese Völker blieben roh; und weil sie zur Ausbilbuug des Menschengeschlechtes nichts beitrugen, so haben sie auch nur geringe Bebeutung in der Weltgeschichte. Auf eine höhere Stufe der Gesittung erhoben sich die Völker, die sich in fruchtbaren Ebenen, in Flußtälern oder an günstig gelegenen Meeresküsten niedergelassen hatten. Sie gründeten feste Wohnsitze, aus denen Dörfer uttd Städte hervorgingen; sie betrieben Ackerbau, Gewerbe, Schiffahrt und Handel; und je fester sie zusammen wohnten, um so nötiger wurden ihnen auch bestimmte Gesetze, durch die sie ihre Gemeinschaft regelten und zu einem geordneten Staate verbanben. Die ältesten dieser Staaten bildeten sich im Morgenlande ober Orient. Daher betrachtet: wir zuerst die m o r g e n l ä n b i s ch e rt Völker.
2. Die Ägypter. Der Nil und das £attd Ägypten.
1. Hie Ailländer. (Karte I.) Im norböstlichen Afrika, nahe der schmalen Lanbenge, die biesen Erbteil mit Asien verbinbet, ergießt sich ein gewaltiger Strom in mehreren Annen in das Mittelmeer. Er kommt aus großen Seen unter dem Äquator und legt einen Weg von mehr als 800 Meilen zurück, bis er ins Meer fällt. Sein Name ist N i l. Von bett Länbern, die er bnrchströmt, nannte man das obere ehemals Äthiopien oder Mohrenland; das untere Land bis zum Meere heißt noch heute Ägypten. Das alte Äthiopien ist fast ganz
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minder nhrte die Zurckgezogenheit des Waldlebens, welches auch Physische Kraft und Abhrtung erzeugte, de Familiensinn isippengemeinschast), ein starkes Unabhngigkeit^ und Freiheitsgefhl, sowie den frh wirksamen Son-dergeist der Germanen. In der Waldnatur des Landes liegt daher die Erklrung fr das krafterfllte, sieghafte Wesen und die eigenartige Geschichte der ger-manischen Stmme. Die Vorliebe des deutschen Volkes fr den Wald, der Reichtum seiner Sprache an Bildern, seiner Mrchenwelt an Stoffen, die dem Walde entlehnt sind, haben darin noch ihren Ursprung.')
Die Flsse, von denen die Rmer den Rhein mit Main und Lippe, die Ems, die Weser, die Elbe und als sdlichen Grenzflu die Donau kannten, berfluteten von Zeit zu Zeit die angrenzenden Gebiete, wodurch sich Smpse und Morste bildeten, die den Verkehr hinderten.
Doch fehlte es nicht an fruchtbarem Ackerland, auf dem die Deut-scheu Roggen, Hafer, Gerste, Flachs und Gemse aller Art zogen. Weizen wurde selten gebaut. Edles Obst war unbekannt; Rettiche, oft von der Gre eines kleinen Kindes, wie Plinius berichtet, wurden selbst von den feinschmeckenden Rmern nicht verachtet. Auf grasreichen und gutbewsserten Wiesen weideten zahlreiche Khe und Pferde. Die Pferde waren klein und unansehnlich, aber krftig gebaut und ausdauernd im Lausen; den Khen fehlte vielfach der Schmuck des Kopfes, die Hrner. Auch Schafe und Ziegen gab es, und bald fand sich als ein Zeichen vollendeter Sehaftigkeit das Schwein.
Fast unbekannt waren noch die Schtze des Bodens; er lieferte Salz, das auch aus der See gewonnen wurde, reichlich Kupfer und etwas Eisen, das fast nur zur Anfertigung der Waffen benutzt wurde. Bernstein fand Mail an den Ksten der Ostsee, einiges Gold in den Flssen.
2. Die Bewohner. Die Bewohner dieses Landes, die Germanen, wie sie von deu Rmern genannt wurden, waren in grauer Vorzeit aus Asien, der Wiege der Menschheit, in Europa eingewaudert und nahmen mehrere Jahrhunderte v. Chr. das Land zwischen Donau, Rheitt und Nordsee in Besitz. Sie bilden einen Zweig der arischen oder indogermanischen Vlkerfamilie, zu der auch die Juden, Perser, Griechen, Rmer und Kelteu gehren. Obwohl sie ein Volk mit derselben Sprache nn!> Religion, denselben Sitten und Rechtsanschauungett waren, verband die einzelnen Stmme doch kein staatliches Band. Nicht einmal einen gemeinschaftlichen Namen fhrten sie; denn den Namen Genna-neu, vielleicht Rufer im Streit" oder Nachbarn", erhielten sie von
2) Znrbonfen, Repetitionsfrage.
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Extrahierte Personennamen: Plinius
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Main Ostsee Asien Europa Donau Rheitt Nordsee
5 Europa im allgemeinen. § 4
?Ibb. 1, § 4. Ssölferfarte von Europa,
3/4 Mill. Heiden, die
übrigen Juden und
Mohammedaner.
0) Volksbildung.
Aus nebenstehender
Abbildung ergibt sich,
allgemein gesprochen:
Die Volksbildung steht
weitaus^ am höchsten
bei den Germanen,
niedriger bei den Ro-
manen, am tiefsten
bei den Slawen.
Nenne Vergleichszah-
len nach dieser Abbil-
dung!
Abb. 2, § 4. Volksbildung in Europa.
(Aus den „Grundzügen der Länderkunde" von Prof. Hettne
Verlag Otto Spamer, Leipzig.)
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Extrahierte Personennamen: Otto
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europa Leipzig
— 214 —
einer Breite von etwa 200 km den Charakter einer hafenarmen,
pflanzenlosen Fels- und Sandwüste^. Hier die Lüderitzbucht
(Angra Pequena [pekena]) und die englische Walfischbai.
_ Günstiger ist die O-Küste gestellt. Die s-en Randgebirge
schließen sich zu einer Kette zusammen, die in den Draken- (d. i.
Drachen-) bergen bis 3400 m aufsteigt und die höchste Erhebung
Südafrikas trägt. Der Abfall zur Küste ist wie die O-Küste
Australiens regenreich und trägt dichte Wälder. In der Niederung
wird das Zuckerrohr angebaut. An der Küste liegt (in Natal)
der Hasenort Durbans
Etwa von der Delagoa-Bai an tritt das Gebirge zurück,
und um die Mündung des Limpopo und Sambesi breitet sich
ein sumpfiges, höchst ungesundes Tiefland aus, das am Sambesi
500 km hinaufreicht bis oberhalb Tete, wo der Strom, nachdem
er schon in seinem Mittellause gewaltige Wasserfälle gebildet hat
(Viktoriafall, auch „das rauchende Wasser" genannt), nach zahl-
reichen Katarakten seinen schiffbaren Unterlauf beginnt.
Die Bevölkerung. Die Hauptbevölkerung bilden Neger,
Kaffern und Sulus im O, Hererö und Ovambo im W. Ins
Innere zurückgedrängt find die Hottentotten und Busch-
männer. Beide sind vermutlich Reste der Urbevölkerung
Afrikas.
Die Buschmänner sind kleiner, und ihre lichte Hautfarbe fällt mehr
ins Aschgraue. Die Hottentotten sind Rinderhirten, -während die Buscha
männer Jagd und Raub treiben. Die Hottentotten haben es daher auch
von alters her verstanden, Reitochsen abzurichten. Ihre Wohnung war
zur Zeit ihrer Entdeckung ein niedriges, halbkugeliges Gestell aus Stäben,
das mit Binsenmatten gedeckt wurde. Lederne Schürzen und Mäntel
bildeten die Bekleidung. Speere, Wurfstöcke und Fechterstäbe zum Parieren
waren ihre Waffen und, da sie auch jagten, Bogen und Pfeile, deren
Spitzen vergiftet wurden.
Im Kaplande an der Ostküste und im deutschen Gebiete
wohnen auch Europäer: Engländer, Holländer (Buren) und
Deutsche. Mischlinge zwischen Holländern und Hottentotten heißen
Bastards.
Staatenkundliches. I. Deutsch-Tüdwestafrika s. unter dem Abschnitt:
Die deutschen Kolonien!
2. Der britische Besitz, a) Der Südafrikanische Bund. Er um-
faßt das Kapland mit der Diamantengrube von Kimberley, Natal,
Transvaal, eines der bedeutendsten Goldländer der Erde, und den
Oranjefreistaat. Regierungssitz ist Pretoria. Andere Städte?
b) Britisch Zentralafrika nebst Rhodesia zu beiden Seiten
des oberen Sambesi und w vom Njassassee. Hauptort Bulawajo, von
dem aus die britische Zentralbahn eine Verbindung besitzt mit dem
portugiesischen Hafenort Beira wie Pretoria mit Lorenzo Marquez
(markes).
c) Die britisch en Jnselb e sitzu ng en im O und W der Küste.
Zähle sie nach der Karte auf! Die für den Welthandel wichtigsten sind
1 Die Ursache ist dieselbe wie an der W-Küste Südamerikas. S. auch
die Karte der Meeresströmungen! 2 Name nach dem Statthalter d'urban,
engl. Dörben gesprochen.
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19. Die Bevölkerung Kameruns,
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weiber hervor, die bei der Empörung gegen den Kanzler Leist eine Rolle spielte und
wegen ihrer vielen Unzuträglichkeiten von der deutschen Regierung abgeschafft ist.
Im übrigen sind die Duala ein wohlbeanlagtes Volk. Das beweist ihr Verständnis
für Schnitzarbeiten aller Art und der Gebrauch einer ebenso schwierigen als sinnreichen
Trommelsprache, die ein regelrechtes System der Telegraphie darstellt und eine
rasche und ausgedehnte Verständigung ermöglicht^. Da sie rasch und willig lernen,
so werden auch die Regiemugs- und Missionsschulen und die Gouveruemeuts-Werk-
statten sleißig von ihnen besucht, weshalb die im Berwaltuugs-, Post- und Zolldienst
verwendeten und in den Faktoreien angestellten schwarzen Kanzlisten, Dolmetscher
und Clarks meist Dnala sind. Der Einfluß der Mission und die langjährige Berührung
mit den weißen Kaufleuten haben es mit sich gebracht, daß sich die Dnala vielerlei von
den Äußerlichkeiten der europäischen Kultur angeeignet haben. Sie lieben es, ihre
Hütten behaglich einzurichten und sie nach europäischem Vorbild aus Planken, Ziegeln,
Wellblech und Beton zu bauen, wie auch die europäische Kleidung bei ihnen immer
mehr Eingang findet.
Bei den Küstenstämmen besteht die Sklaverei, allerdings mehr in der milden
Form der Leibeigenschaft, weil die Sklaven als Arbeitsmaschinen ihren Geldwert
haben. Sie bewohnen in der Nähe des Hauptdorfes oft dichtbevölkerte Ortschaften,
die sogenannten Ningadörfer, im Mungogebiet auch Batan genannt, erhalten mehrere
Wochentage für ihre eigenen Arbeiten frei und müssen vor allem die Farmen für die
Freien bebauen. Wegen ihrer großen Zahl sowie wegen ihrer körperlichen und
geistigen Überlegenheit haben die Sklaven — meist Grasländer, die als Kriegsgefan-
gene an die Küste verkauft wurden — nicht selten eine solche Macht, daß ihre Herren
geradezu auf ihren guten Willen angewiesen sind. Es gibt sogar Sklaven, die selbst
wieder Sklaven halten. Tritt daher die in Westafrika nicht allzu seltene Notwendigkeit
eines Menschenopfers ein, z. B. beim Tode eines Häuptlings oder wenn es gilt, bei
schwereren Vergehen statt des schuldigen Freien einen Sklaven auszuliefern, so muß
man sich des Opfers oft mit List versichern. Innerhalb des deutschen Machtbereiches
siud natürlich derartige Greuel verboten, und den Herren ist das Recht über Leben
und Tod ihrer Sklaven genommen. So gering aber werden sie geachtet, daß die
wegwerfende Bezeichnung „Nigger" auch von den Freien häufig auf ihre Sklaven
angewendet wird. Einen freien Neger so zu nennen, würde eine schwere Beleidi-
guug sein.
Der Verlauf der Urwaldgrenze und des Steilabfalles des Hochlandes bildet in
der Hauptsache auch die Scheidelinie zwischen den Bantn- und den Sndannegern^,
denen als Kindern der offenen Savanne das Leben im dunklen Urwald fremd ist.
So groß sind die Unterschiede in allen geographischen und ethnologischen Verhältnissen,
daß der aus dem Urwaldstiefland kommende Europäer sich plötzlich in eine ganz neue
1 Die Trommelsprache ist in Kamerun noch mehrfach verbreitet. Mehr oder weniger
ausgebildet findet sie sich bei fast allen Urwaldstämmen, um im verkehrsfeindlichen, jedem
Überblick unmöglich machenden Dickicht ein weithin vernehmbares Hilfsmittel mündlicher Ver-
ständigung zu haben. Ferner besitzen die Bakofsi eine ziemlich kunstvoll durchgeführte Trom-
melsprache, und auch den Mangu- und Gonjaleuten im Hinterlande von Togo ist dieses Ver-
ständigungsmittel wohlbekannt.
^ Die Völkergrenze fällt in Nordwest-Kamerun genau mit dem Croßflnß zusammen,
so daß die Bewohner von Ossidinge noch Bantu, die des gegenüberliegenden Ufers bereits
Sudanneger sind. In ähnlicher Weise trennt der Sanaga als eine große Völkerscheide die
an seinem linken Ufer sitzenden Bantu von den sofort an ihren Rundhütten erkennbaren Su--
d annegern.
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12
Ii- I S r A N I A
oder dem weissen Menschenstamme, indem keine be-
glaubigten Nachrichten vorhanden sind, die dieser An-
nahme entgegen ständen. »Sil. Ital. 16, 471 schil-
dert sie weiss mit röthlichem Maar. Calpurn. Flace.
Declam. 2. indessen ruht auch hier auf der uran-
fä täglichen Bevölkerung des Landes, sowohl in H in-
sich L auf das Hauptvolk dieses Stammes, dem sic an-
gehört, als auch in Betreff der Art ihrer Verbrei-
tung in dein Lande, zur Zeit noch ein undurchdring-
liches Dunkel: denn eigene alte Völkersagen des Lanr
des seihst sind nicht vorhanden, und die sogenannte
Sagenzeit Iberia’s hie Le t offenbar nur griechisches, sehr
spätes und fabulirendes Machwerk dar. Den sehr
dürftigen Nachrichten zufolge, die wir mit einigem
Vertrauen nur dem oben schon angeführten Hemd.
1, 163. 2, 33. 4, 49 und Str. 3, 15u ff. entnehmen
dürfen, hatten schon vor den Zeiten der ersten per-
sischen Könige, ungefähr bis vor 600 J. vor Chr. fol-
gende vier llauptvölker die alte Hispania bewohnt:
1) Cynesii, Kvvrjöcoc, von den Römern Co-
Nii, Cunei und Cunii genannt; mit den Cy Ne-
Tes, Kvvrjtsq, die Herodot a. a. O. ebenfalls ge-
nannt, wohl ein und dasselbe Volk, In den west-
lichsten Theilen, ausserhalb der h er ak leis eben Säulen.
Anmf.uk- Schlichthorst, über den Wohnsitz der Kynesier.
Güttingen 1793,
2) Tartessii, Tccqrrjöötot-, die zur Zeit vor
der Phocaeer Ankunft von dem König Arganthonius
beherrscht wurden. Nach dem Fragm. des Hekataeus
von Milet wohnten sie westlich von dem Fretum Her-
culis, zunächst au den Säulen. Vergi. Stepli. R. v.
Fmßuqyr] u. v. Kwrjtlxov.
3) Iber Es, 'Ißrjqsq, von den Römern meh-
rentheils Iberi genannt und von den Geographen so-
wohl, als auch von den übrigen gr. und röm. Schrift-
stellern nach Nordosten, oder überhaupt diesseits der
herakleischen Säulen gesetzt.
4) Igletes odergletes, "Iyxijrsg oder
zeg, nach Askiepiades Myrleanus hei Str. 3, 166 öst-
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Gebiet der Nen-Guine'a-Kompanie,
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lich geworden sind. Der Monsun hat der Küste außer den selbstbewußten,
nach Elfenbein- und Sklavenraub begehrenden Arabern auch Juder
gebracht, welche die Geldgeschäfte vermitteln*). Hier wird das aus der
Bantu- und der arabischen Sprache gemischte Kisuahel geredet, und hier
überwiegt der Islam.
Geschichte. Den Grund znm Schutzgebiete legte mit kühnem Zugreifen 1884
Dr. Karl Peters, indem er mit vielen Häuptlingen Verträge abschloß, 1885
wurde der kaiserliche Schutzbrief ausgestellt für die S. 40, b genannten Landschaften
ohne die Küste. Die Eingangszölle an dieser wurden vom Sultan von Sansibar
1886 an die Deutsche Ostafrikanische Gesellschaft verpachtet und die Araber,
die sich gegen diese Maßnahmen empörten, 1888—89 durch Major Wißmann
rühmlich niedergeworfen. 1890 ging die Verwaltung der Küste und des eigentlichen
Schutzgebietes an das Reich über, und durch Vertrag mit Großbritannien wurde
der jetzige Umfang des Ganzen abgegrenzt, jener Macht aber Sansibar überlassen.
Landschaften und Orte. Die Namen der Hasenorte, die zugleich meist Be-
zirkshauptorte, Militärposteu und Postagenturen sind, giebt die Karte S. 40. Der
nördlichste, Tauga (3000 E.), verspricht die Karawanen des Nordens an sich zu
ziehen, zumal wenn die begonnene Eisenbahn nach Karogwe, am Pangani, voll-
endet sem wird, die Ufambara erschließen soll. —Bagamoyo blüht durch das
Einmünden der großen Karawanenstraßen-der Mitte und durch den Zwischenhandel
mit Sansibar über die kaum 50 km breite Meeresstraße hinüber, die von zahl-
reichen Dhans mit dreieckigen Segeln durchkreuzt wird. Nebeu 20000 E. oft
ebensoviele fremde Träger. — Hfl. und Sitz des kaiserlichen Gouverneurs ist
Dar es-Salaam, d. i. arabisch „Wohnung des Friedens", mit gutem Hasen und
6000 E. Die Fahrt mit den Reichs-Postdampsern nach Hamburg dauert 36, bis
Neapel 21 Tage. — Lindi ist der Hafen des noch weniger erforschten Südens.
Im Innern sind die Stationen vielfach zugleich Missionsplätze. In Ussa-
gara, an der Straße der Mitte, Mpwapwa. •—In Unyamwesi, d. i. Mond-
land, Taböra, der Knotenpunkt der Pfade von den Seeen her, wo das Elfenbein
aufgespeichert wird, bis die Wanyamwesi den Zug nach der Küste antreten. —
Am Victoria Bukoba und mehrere Plätze der deutschen Antisklaverei-Gesellschast.
5. Pas Geöiet der Weu-Guinea-Kompanie.
Auch in der Südsee**) ist das Reich zum erstenmal 1884 als Schutz-
Herr ausgetreten, und die bald danach der deutschen Neu-Guinea-Kom-
pnuie ausgestellten Schutzbriefe umfassen anßer vielen kleineren Insel-
Welten 3 Hauptgebiete:
^ A. Das Kaiser Wilhelms-Land, den N.o. von Neu-Guinea. Das deutsche
Dreieck zieht sich, im W. begrenzt von niederländischem, im S. von britischem Ge-
biet, vom 141. Meridian, mit der Küste s.o.-wärts sich abschrägend, bis an den
8-" f- Br, 180000 qkm, also gleich 1/2 Kgr. Preußen, vielleicht 110000 E.
B. Der Bismarck-Archipel (früher Neu-Britannien). Seine drei Hanptinfeln
Neu-Pommern, Nen-Mecklenbnrg und Nen-Hannover laufen Hufeisen-
förmig um die Gradkreuzung 5-)-150. Vor der Öffnung des Hufeisens liegen
die Admiralitäts-Inseln. 47000 qkm, 200000 E.
*) Ihre Münze ist die Rupie [rupt] = 1,3 Mk,
**) Dieser Name für den s. Teil des Großen Ozeans rührt vom Spanier Balboa
her, der 1513 die Landenge von Panama durchquerte und dabei das Meer im Süden vor
sich liegen sah.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Peters Karl Neu-Guinea
Australien. 47
fast ganz vergessen. Als der „wissenschaftliche Wiederentdecker Australiens"
ist James Cook (Dschems Kuk) zu bezeichnen, welcher auf seiner 3. Ent-
decknngsreise von den rohen Wilden der Insel Hawaii (1779) getötet wurde.
I. Z)as Jestland Aeuljolland.
Das australische Festland, vom Indischen und Großen Ocean bespült,
ist sehr gering gegliedert. Den größten Einschnitt bildet der Golf von
Carpentaria im Norden.
Das Innere ist in der Hauptsache Flachland; nur der Osten zeigt
größere Erhebungen (Australalpen und Blaue Berge).
Die Bewässerung ist eine sehr mangelhafte, und man muß Australien
als den wasserärmsten Erdteil bezeichnen. Der einzige Fluß von Bedeutung
ist der Murray (Märre) mit dem Darling. Die übrigen Flüsse versiegen
während der heißen Jahreszeit.
Das Klima der größeren nördlichen Hälfte ist tropisch; der südliche
Teil liegt in der gemäßigten Zone. Der Mangel an Binnengewässer macht
das Klima außerordentlich trocken. Im Innern giebt es Gegenden, in denen
jahrelang 'kein Regen sällt.
Infolge des Wassermangels ist der Erdteil ungemein pflanzenarm. Im
Innern wechseln Wüsten mit Steppen und waldartigen Dornendickichten.
Ebenso arm ist die einheimische Tierwelt. Dem Erdteil eigentümliche Tier-
formen sind die Beuteltiere, von denen das Känguruh das größte australische
Säugetier ist, das Schnabeltier, der Kasuar u. s. w. Reich ist das Land an
mineralischen Schätzen, namentlich an Gold.
Die Bewohner, S1/^ Mill., sind zum allergrößten Teile Eingewanderte.
Die Zahl der Eingeborenen (Papuas) beträgt kaum 50 000. Dieselben
stehen geistig sehr tief. Ohne an irgend eine staatliche Ordnung gebunden zu
sein, durchstreifen sie fischend und jagend das Land. Da sie sich der Kultur-
arbeit zu entziehen suchen, so ist ihr Los das der nordamerikanischen Indianer:
das Aussterben.
Die Eingewanderten. Die erste Veranlassung zur Ansiedluug gab Eng-
land, das, durch die Losreißung der nordamerikanischen Kolonien auf andere
Gebiete hingewiesen, 1788 an den Ufern der Sydneybucht eine Sträflings-
kolonie gründete. Die Sträflinge, welche bei guter Führung volle Freiheit
erlangten, legten den Gruud zur Ausnutzung des Ackerlandes. Das Empor-
blühen der Verbrecherkolonie vermehrte die Zahl der freien Einwanderer,
denen man die Sträflinge als willkommene Arbeitskräfte überließ. Die eng-
lische Regierung unterstützte die freie Einwanderung ferner dadurch, daß sie
deu Ansiedlern Land, Samen und Ackergeräte unentgeltlich überließ und die-
selben die ersteu 15 Monate mit Lebensmitteln versorgte. Die größte Zug-
kraft auf die freie Einwanderung übte aber die Entdeckung des fabelhaften
Goldreichtums im Jahre 1851.
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Extrahierte Personennamen: James_Cook Murray
Extrahierte Ortsnamen: Australien Hawaii Australien
10 Tuareg.
östliche Sahara liegt ebenso in ihren Händen, wie der durch die
westliche Wüste in den Händen der Tuareg, indem sie den
Handel teils auf eigene Rechnung betreiben, teils nur die Kara-
wanen führen und ihnen die Kamele vermieten. Hauptsächlich
vermitteln sie den Austausch der Waren des Südens gegen die
des Nordens und bringen vor allem Sklaven aus den Neger-
ländern uach Fessau und Ghat. Eine nicht unbedeutende Ein-
nahmequelle der Tebu bildet auch die Abgabe, die sie von den
Karawanen, die ihre Gebiete durchziehen, ost auf die unver-
fchämteste Weise erpressen. Was sie sonst noch brauchen, suchen
sie sich durch Plünderung und Raub zu verschaffen, die ihnen
viel eintragen mögen, ihren Ruf aber auch gründlich verdorben
haben. Doch lassen sich diese gewaltthätigen Plünderungszüge
zumteil wenigstens als Wiedervergeltungen entschuldigen, denn,
beständig von anderen überfallen, ausgeplündert, in die Sklaverei
geschleppt, suchen sie sich zu entschädigen und rächen sich, wo sie
die Übermacht haben.
b. Huareg.
Die von den Arabern und nach ihnen von den meisten
Geographen Tuareg genannten Berbern der Wüste gehören
der weißen Menschen-Rasse an; denn abgesehen von ihrer Ab-
stammnng, sind alle, gewöhnlich bedeckten, Teile ihres Körpers
fast so weiß wie bei den Europäern, während die Farbe des
Gesichts durch deu Einfluß des Klimas dunkelbraun geworden
ist. Ihre Figur ist groß und wohlgebildet, ja, die Tuareg
sind nach der übereinstimmenden Angabe aller afrikanischen
Reisenden der schönste Menschenschlag dieses Erdteils.
Ihre Kleidung ist mannigfaltig, je nachdem sie mit ver-
schiedenen benachbarten Stämmen in Berührung gekommen sind,
sodaß es schwer zu sagen ist, wie ihre ursprüngliche Kleidung
war. Das Auffallendste ist der blaue, baumwollene Gesichts-
shawl (Litham), der zweimal um das Gesicht gewunden wird,
sodaß er Augen, Mund und Kinn verhüllt und nur den Mittlern
Teil des Gesichtes mit der Nasenspitze frei läßt. Indem er
zugleich um den Kopf und die Schläfe gewunden und mit einer
Schleife hinten am Kopf befestigt wird, bildet er die ganze Kopf-
bedeckung, die das Gesicht gegen den Einfluß des heißen Wüsten-
Windes und die Augen vor dem Sande schützt. Ihre Waffen
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